Tradition des Protestantismus im westböhmischen Seniorat
Herzlich willkommen! Sie haben die Website der „Falkenauer Initiative“ der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) – ihres Westböhmischen Kirchenbezirks (Region um Pilsen, Karlsbad und ein kleinerer Teil des Kirchenbezirks Aussig) besucht. Als unser Gründungsdokument veröffentlichen wir hier das "Falkenauer Memorandum", d.h. unsere Position zur Frage des Glaubens im Kontext der jüngsten Entwicklungen in unserer Kirche (zur Frage der umstrittenen Zustimmung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare auf der Synode im Mai 2023).
Auf diesem Memorandum haben wir uns am 13. Nov 2024 in Falkenau (Sokolov) geeinigt - in unserer Gruppe von Brüdern und Schwestern, die sich hiermit demütig zur Tradition des protestantischen Konfessionalismus bekennen, wie er aus konkreten Bedürfnissen in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten entstanden ist. Unsere Gruppe ist nicht groß, aber wenn sie auf diese Weise in unserem oder auch in anderen Kirchenbezirken der EKBB "Gleichgesinnte" erreicht, ist sie überzeugt, dass ihre Zahl beträchtlich wachsen wird. Von daher würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen.
Weil die Konfession, der wir angehören, nämlich die der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, in letzter Zeit keine hinreichend klare Orientierung zu einigen Fragen der christlichen Ethik geboten hat, haben wir beschlossen, unsere Glaubensposition und unseren Grundkonsens in sieben grundlegenden Punkten zusammenzufassen. Da wir die konfessionellen Traditionen schätzen, denen die EKBB offiziell folgt (insbesondere die der Böhmischen Brüder aus der ursprünglichen Brüderunität – ihr Bemühen um das wahre Christentum), wollen wir unsere eigene Kirche an ihre Wurzeln erinnern, aus denen sie wächst. Wir tun es in Demut, weil wir uns unserer eigenen Unzulänglichkeiten bewusst sind, und gleichzeitig in Dankbarkeit für die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern in der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, die uns sehr viel bedeutet.
Was den Eid der Synodalen anbetrifft, ist das Zeugnis der Schrift für uns normativ (norma normans), die Bekenntnisse der Kirche nur derivativ (norma normata), während die Kirchenordnungen, so notwendig sie auch sein mögen, nur eine dienende Funktion haben. Wenn wir also das unten stehende Versprechen geben, sind die Heilige Schrift und die Kirchenordnung, auch wenn sie in dem Versprechen nebeneinander stehen, nicht wirklich vergleichbar. Wir sehen natürlich ein, dass „alles ehrbar und ordentlich“ (1 Kor 14,40) zugehen soll, aber uns geht es um die äußerste Priorität der Heiligen Schrift. Kirchliche Ordnungen sind immer wieder daraufhin zu überprüfen, ob sie mit der Heiligen Schrift oder den Bekenntnissen der Kirche übereinstimmen oder zumindest mit ihnen nicht im Widerspruch stehen. Nur unter diesem Vorbehalt können wir dieses Versprechen geben:
„Ich verspreche vor Gott, dass ich während meiner Tätigkeit auf der Synode das Zeugnis der Heiligen Schrift und die Ordnungen der Kirche gewissenhaft beachten werde, damit die Kirche in allem zu dem hin wächst, der das Haupt ist, nämlich Christus.“Damit die Kirche zu Christus hin wachsen kann, muss es da sicherlich unsererseits eine Beziehung der Liebe und der Unterordnung gleichzeitig geben. Denn –